Skip to content

Das letzte Lied

04.01.2024

Die Türe fiel ins Schloß, es war der Wind.
Und was ans Fenster schlägt, sind dürre Äste,
sind eines langen Sommers kahle Reste.
O atme Dunkelheit, als wärst du blind.

Die Wolken sind schon müde, bald fällt Schnee.
Was dir noch bleibt, der Kerze stilles Scheinen,
des Adagiettos leises In-sich-Weinen,
Erinnern, Blüten auf dem Heimatsee.

Und wachst du auf, wie ist die Nacht so hell,
der Docht ist abgebrannt, der Schmerz verklungen,
als hätte dich der Liebe Arm umschlungen,
springt dir im Innern auf ein süßer Quell.

Mag, Dichter, dich das letzte Lied noch tragen
zur Au, wo Lilien aus dem Dunkel ragen.

 

Comments are closed.

Top